Unterschied SDS und SDS plus

sds plus bohrer

 

Um sich der Beantwortung der Frage nach dem Unterschied zischen SDS und SDS Plus zu nähern, erscheint es sinnvoll, vorher einen kurzen Blick in die Entwicklungsgeschichte der Bohrhämmer zu werfen.

Ihre ersten Exemplare wurden als „Bohrmaschine mit elektro-pneumatischem Schlagwerk“ bereits im Jahr 1914 gefertigt.

 

 

 

Das Einstecksystem der Firma Hilti

Bohrhammer

 

Den ersten Bohrhammer brachte im Jahr 1932 das heute als multinationaler Mischkonzern operierende Unternehmen Bosch auf den Markt. Schließlich war es im Jahr 1967 die Maschinenbaufirma Hilti AG, die einen bis 5 kg schweren elektropneumatischen Bohrhammer vom Typ Hilti TE 17 als Neuheit vorstellen konnte. Dessen Bohrprinzip basierte noch auf einem Patent, das bereits der Bohrmaschine aus dem Jahr 1914 zugrunde lag.

Interessant an dem Hilti-Produkt war vor allem dessen in den 1960er Jahren entwickeltes Befestigungssystem des Bohrers beziehungsweise Meißels im Bohrfutter, das als „Hilti TE-Aufnahme“ bekannt wurde. Es diente als Einstecksystem für Bohrer in leichte Maschinen und eroberte schnell den Markt.

 

Das Bohrerschaftsystem SDS

SDS steht für ein spezielles Bohrerschaftsystem, das für die Aufnahme sich drehender und schlagender Elektrowerkzeuge in Bohrmaschinen, Schlagbohrmaschinen und Bohrhämmer Verwendung findet. Entwickelt wurde es unter dieser Bezeichnung von Bosch auf der Basis der Hilti TE-Aufnahme. Dieses System sichert neben der Begrenzung der axialen Bewegung eine stabile Kraftübertragung zwischen der Bohrspindel beziehungsweise der Werkzeugaufnahme und dem als Werkzeug verwendeten Bohrer oder Meißel.

Neben dem Vorteil einer optimalen Kraftübertragung bietet dieses Einstecksystem die Möglichkeit, die jeweiligen Bohrer oder Meißel werkzeuglos und schnell zu wechseln. Die dafür verwendete Abkürzung SDS bedeutete ursprünglich „Steck-Dreh-Sitz“, wurde danach im Zuge der Weiterentwicklung zur Bezeichnung „Spannen durch System“ und wird heute als weltweit gültiger Begriff als „Special Direct System“ bezeichnet.

 

Unterschied SDS und SDS Plus

Bosch SDS Plus Bohrhammer

 

1975 war es die Firma Robert Bosch, die daraus das System „SDS Plus“ entwickelte. Bei dem ursprünglichen System SDS befinden sich am jeweiligen Werkzeugschaft zwei flache, halbkreisförmige Nuten. In diese greifen kleine, in der Werkzeugaufnahme befindlich Walzen ein, wodurch die Kraftübertragung erfolgt und die axiale Bewegung des Werkzeugs begrenzt wird.

Dieses System war mit zwei Schwachpunkten behaftet. Einerseits verschlissen die in der Werkzeugaufnahme befindlichen Walzen recht schnell und andererseits bildeten sich in Verlauf der Nutzung an den Rändern der Nuten Materialaufwerfungen, die mitunter zum Klemmen des Werkzeuges führten.

Bild: SDS Plus System des Bosch PBH 2100 RE

Der Unterschied zwischen SDS und SDS Plus zeigt sich nun darin, dass beim System SDS Plus die Bohrerverriegelung und die Übertragung des Drehmoments über zwei getrennt wirkende Nutensysteme erfolgen. Während in zwei gegenüberliegende Nuten hierbei statt der Walzen eine ins Bohrfutter integrierte Kugel einrastet, dienen zwei weitere, bis zum Schaftende durchgehende Nuten der Kraftübertragung. Diese erfolgt dadurch, dass in diese Nuten zwei ins Bohrfutter eingearbeitet Stege eingreifen, die eine formschlüssige Übertragung des Drehmomentes sichern.

Dieses System wirkt sowohl beim Bohren als auch beim Hammerbohren oder Meißeln, wobei letztere Funktionen nur einen kleinen Teil des verfügbaren Längsspiels in den Nuten nutzen. Günstig für die Nutzer ist der Tatbestand, dass alle Werkzeuge mit dem SDs Plus Schaft in alle SDS Futter und auch in die TE-Aufnahme der Hilti-Maschinen passen.

 

Warum verschwindet der Unterschied SDS und SDS Plus?

Arbeiter mit Bohrhammer und Schutzhelm

 

Nachdem SDS eine längere Zeit die einzige standardisierte Werkzeugaufnahme darstellte, erschien das deutlich verbesserte System SDS Plus mit dem gleichen standardisierten Schaftdurchmesser von 10 mm. Durch das spätere Auslaufen der Patente für das System SDS-plus verlor Bosch seine Exklusivrechte für dieses System.

Technischen Weiterentwicklungen mit entscheidenden Vorteilen blieben bis heute aus. SDS Plus wurde immer mehr zum marktbeherrschenden System und wird heute oft nur noch als SDS bezeichnet. Allerdings gibt es inzwischen zwei Varianten mit einem größeren und einem kleineren Schaftdurchmesser. So existiert neben SDS Plus, das im Prinzip das ältere System SDS einschließt und heute von einigen Herstellern wieder als SDS bezeichnet wird, die Systeme SDS-max mit einem Schaftdurchmesser von 18 mm und SDS-quick mit einem Schaftdurchmesser von 6,5 mm. Vorübergehend wurden auch kleinere Maschinen mit hoher Leistung mit einer SDS-top Aufnahme mit 14 mm Schaftdurchmesser angeboten. Diese konnte sich jedoch längerfristig nicht durchsetzen.

 

Fazit zum Unterschied SDS und SDS plus

Als Fazit muss somit festgestellt werden, dass heute ein Unterschied zwischen SDS und SDS Plus bei neu angebotenen Bohrmaschinen und Bohrhämmern nicht mehr existiert. Durchgesetzt hat sich das System SDS Plus, das mit dem älteren System SDS mehr oder weniger kompatibel ist.

Heute dient die Bezeichnung SDS Plus in der Regel nur noch dazu, den Unterschied zu SDS-max oder SDS-quick deutlich zu machen. Somit hat der Unterschied SDS und SDS Plus seine ursprüngliche Bedeutung verloren, denn beide Bezeichnungen werden heute für das modernere System SDS Plus verwendet. In unserem Bohrhammer Test sind die meisten Geräte mit einem SDS Plus System ausgestattet und nur wenige mit dem SDS-max oder SDS-quick System.


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